Strategie & Taktik

Reale Kämpfe sind keine Abläufe, die genau vorherbestimmt werden können. Mit Überraschungen, Hinterlist und gewaltiger Eskalation (Übermacht, Waffen, etc.) ist immer zu rechnen.

Es ist zweitrangig, welche Art der Deckung bzw. Technik prinzipiell verwendet wird. Wesentlich ist allerdings die strategische und taktische Ausrichtung.

Strategien haben die Aufgabe, den Weg festzulegen, auf dem das angestrebte Ziel erreichbar ist. Damit wird die Bedeutung der richtigen Strategie für den Kampf deutlich. Der Weg zum Ziel wird bereits beim Training vorgedacht.

Das Spektrum sind Verhinderungs-, Status-, Flucht- und Vernichtungsstrategien, wobei fundamentale Regeln in ihrer Summe den Kampf bestimmen:

  • die Art und Weise, mit der eine Aktion, sei es im Angriff wie in der Verteidigung, ausgeführt wird,
  • der richtige oder falsche Zeitpunkt zum Handeln bzw. die richtige oder falsche bei einer Aktion benötigte Geschwindigkeit,
  • der ideale Abstand zum Gegner.
Welche Strategie nun richtig ist, ist abhängig vom Ziel, den beteiligten Personen und der Situation.

Strategie ist nicht zu verwechseln mit Taktik. Dort geht es um die Maßnahmen, mit denen man die Strategie umzusetzen sucht, wobei sich die Maßnahmen aus den geeigneten Mitteln (Schläge, Tritte, etc.) ergeben. Ein guter Taktiker muss darum noch lange kein guter Stratege sein - und umgekehrt.

Erst wenn die richtigen Taktiken im Rahmen einer richtigen Strategie eingesetzt werden, kann ein Kampfziel wie geplant erreicht werden. So ist erklärbar, dass man ohne weiteres mit der richtigen Strategie in den Kampf geht, aber dennoch verliert, weil man die falschen Taktiken anwendet. Es ist auch nicht sinnvoll, nur taktisch vorzugehen, also keine Strategie zu haben - obwohl gerade das der wohl häufigste Fall ist. Oftmals verliert man durch das Taktieren das eigentliche Ziel aus den Augen, insbesondere dann, wenn die Gegenseite dermaßen geeignet auf die eigenen Taktiken reagiert, dass diese ihre Wirkung verlieren.

Für den erfolgreichen Kampf wird daher ein übergreifender Plan benötigt, in dem die Ziele, der Weg und die Maßnahmen berücksichtigt sind.

Das Waffentraining bietet eine ausgezeichnete Möglichkeit, strategisch und taktisch übergeordnete Prinzipien auszubilden. Es ist eigenständig hochwirksam und bereichert gegebenenfalls enorm das eigene, bereits bestehende Kampfsystem (Karate, Wing Chun etc.). Erfolg und Qualität jeglicher Kampfkunst sind letztlich von den individuellen Fähigkeiten abhängig - je ausgeprägter und überraschender, desto besser.

Dazu sind die bürgerlich - italienischen Kampfmethoden hervorragend geeignet. Diese blicken auf eine nachweislich sieben Jahrhunderte lange, kunstvolle Tradition zurück.

Die dort verankerten Konzepte werden den realen Ansprüchen des Kampfes auf der Strasse gerecht und beinhalten den Umgang mit Stock/ Schwert und Messer.

Das System ist durch Einfachheit, Direktheit und Improvisation gekennzeichnet, wenige Grundtechniken und Prinzipien bilden das Fundament. Die Unterrichtsinhalte zählen zu den effektivsten Methoden überhaupt. Überzeugend ist vor allem das schlüssige, kompromisslose Konzept und der klare Bezug zur Realität der Konfrontation.

Ich danke Roberto, der mir ein exzellenter Lehrer ist (http://www.robertolaura.com/).

Das Training bürgerlich italienischer Kampfmethoden findet auch in Leipzig regelmäßig im Dojo des Shotokan Karate Leipzig (SV Automation 61 Leipzig e.V.) statt. Ernsthaft Interessierte melden sich bitte bei Frank Berendt.

Uwe Balczuweit